Unerwartete Wendung in Vorstandskrise -- Vizepräsident angeschlagen

Walldorf. Der Machtkampf an der Spitze der SAP BIG BAND hat in den vergangenen Tagen eine unerwartete Wendung genommen. Nachdem der Konflikt zwischen dem langjährigen Präsidenten, Ralf H., und seinem Kronprinzen, Hendrik A., Anfang Oktober in der Brezelkrise offen ausgebrochen war, bestand eigentlich keine Hoffnung mehr auf Einigung, und Branchenkenner hatten dem scheinbar müde gewordenen Präsidenten kaum noch Chancen eingeräumt, dem hartnäckigen Aufwärtsstreben des Nachfolgers dauerhaft Contra geben zu können. Dieser nutzte jede noch so kleine Schwäche von Ralf H. aus und machte dem CMO Thomas S. öffentlich schöne Augen.

Außerdem bemühte Hendrik A. sich stets, seine eigenen Leistungen in den Vordergrund zu stellen, um die notwendigen Stimmen bei der nächsten Vorstandswahl auf sich zu vereinigen. Selbst musikalisch drängte er sich schamlos in den Vordergrund, obwohl seit langem bekannt ist, dass er auf diesem Gebiet nur über eingeschränkte Fähigkeiten verfügt.

Erst gestern setzte er bei der SAP-Weihnachtsfeier alles auf eine Karte, und es gelang ihm tatsächlich, einen Makel zu korrigieren, der ihm seit Juni 2006 öffentlich anhaftete. Damals hatte er (ebenfalls im Rahmen eines SAP-internen Auftritts) das 16-taktige Trompetensolo bei Moten Swing derart in den Sand gesetzt, dass seine Karriere eigentlich schon beendet schien. Gestern glückte ihm der Tonartwechsel von G-Dur nach B-Dur, doch Experten kommentierten dies zu Recht mit der Bemerkung, dass ein blindes Huhn eben auch mal ein Korn finde. Schließlich hatte Hendrik A. sich in der jüngsten Vergangenheit mehrfach unglaubwürdig gemacht, indem er seine Satzkollegen hartnäckig mit peinlichen Fragen löcherte ("Wieviele Kreuze hat C-Dur?").

Außerdem ist nicht zu leugnen, dass er auch mit glänzenden musikalischen Leistungen nicht davon ablenken könnte, dass sich das politische Blatt gewendet hat: Nachdem CMO Thomas S. sich jüngst öffentlich auf die Seite von Ralf H. schlug, wurde bekannt, dass Hendrik A. gleich zwei erfahrene Beraterinnen, Dr. Luzie und Frl. Cernatzke, engagiert hat, um seine politische Haut zu retten. Und zunächst sah es auch so aus, als ob der Vize von dem Coaching der beiden profitieren würde. Doch nun scheint sich diese Verbindung zu einem kleinen Skandal zu entwickeln.

In einer brisanten elektronischen Nachricht vom 14. Dezember 2007, deren Original der Redaktion vorliegt, schreibt Dr. Luzie:

Liebes Frl. Cernatzke!
[...]
Wollen Sie nicht bei mir anfangen? Wenn das Geschäft mit Hendrik weiterhin
so gut läuft, kann ich bald einen Kompagnon gebrauchen!

Aus verlässlicher Quelle liegen der Redaktion Informationen darüber vor, dass die Band mit ihrer letzten CD enorme Summen verdient hat. Ob Dr. Luzie und Frl. Cernatzke vom Vizepräsidenten am Gewinn beteiligt wurden oder aus dessen Privatvermögen bezahlt werden, ist nicht klar. Beide waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Als sicher gilt, dass der politische Newcomer nicht mehr Herr der Lage ist.

Ein Insider, der anonym bleiben möchte, sagte der Redaktion:
"Hendrik A. hat jetzt nur noch eine Chance. So unglaublich es auch klingen mag: Er muss sich mit Ralf H. versöhnen und kann nur darauf hoffen, dass dieser irgendwann aus Altersgründen auf sein Amt verzichtet. In nächster Zeit ist damit jedoch kaum zu rechnen, denn die Liste der erfolgreichen Projekte in 2007 ist einfach zu lang. Und der Präsident kann dieses Ergebnis zu Recht als seinen persönlichen Erfolg verkaufen, denn Hendrik A. hat hier bestenfalls den administrativen Handlanger gespielt."
In der Tat erscheint ein Kurswechsel als die einzige Möglichkeit, will der Vizepräsident nicht völlig von der Bildfläche verschwinden. Doch dies wird nicht einfach. Dafür war der Konfrontationskurs, auf dem er sich in den letzten Monaten bewegt hat, zu eindeutig. Das Blatt hat sich gewendet. Ralf H. ist wieder da, und sein Vize wird auf absehbare Zeit nur die zweite Geige spielen.

2 Kommentare:

  1. Liebes Frl. Cernatzke!

    Da gehen sie hin, die Pläne für unser kleines start-up Unternehmen. Gut, dass ich den Mietvertrag für die neuen Praxisräume im SAP-PartnerPort noch nicht unterschrieben habe. Oder ist dieser offensichtliche Rückzug nur eine besonders gewiefte Finte des Vizevorsitzenden Hendrik A???

    Nun ja, die neue Wendung trägt mit Sicherheit dazu bei, dass wir jetzt alle in Ruhe in die Weihnachtsferien gehen können. Und im Neuen Jahr werden die Karten dann wieder neu gemischt. Wer weiss, vielleicht geht dieser ständige Zwist zwischen Ralf H. und Hendrik A. den anderen Bandmitgliedern derart auf die Nerven, dass bei der nächsten Vorstandwahl ein lachender Dritter (Vorsitzender) das Rennen macht.

    Mit besten Wünschen für die Feiertage, Luzie

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  2. Liebe Frau Dr. Luzie,
    aber ich bitte Sie, das ist doch nur eine weitere Finte des designierten Präsidenten Hendrik A.
    Er glaubt, dass er durch seinen vorgetäuschten Rückzug erstmal Zeit gewinne zum Entwerfen neuer Schlachtpläne und Intrigen. Das mag auch so hinkommen, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er diese Haltung nur kurzfristig einnehmen kann bevor ihn wieder Depression und Selbstzweifel einholen werden (und damit verbunden die bereits ausführlich von ihm selbst beschriebenen taktischen Fehler). Wahrscheinlich ist er einfach im Weihnachtsstress mit der Familie (Geschenke und so...) und kann sich aus Zeitgründen gar nicht um das eigentliche Problem (also das der Nachfolge im Präsidium) kümmern. Aber ich bin sicher, dass wir im neuen Jahr mit den alten Problemen konfrontiert werden. Von daher: ja, es war sicher gut, dass Sie die Räume im SAP Partner-Port nicht angemietet haben, aber die sind ja bekanntermaßen eh zu teuer, selbst die SAP hat lieber neu gebaut als dort weiterhin Mieterin zu sein (und die SAP ist sichtlich solvent, wenn sie sich eine teure Bigband leisten kann, neben dem SAP Symphonie-Orchester, dem SAP Chor, SAP Kabarett, SAP etc.)
    Kurzum: ich schlage vor, wir erarbeiten einen gemeinsamen Business Plan unter der Annahme dass der ein oder andere - (Vize) Präsident, CMO, CIO oder wie auch immer die sich schimpfen - kommen und um Hilfe b..... wird. Und wenn nicht, machen wir uns einen netten "Mädels-Abend" und hecken neue Pläne aus, wer weiß was sich so bei BASF, HD, Roche etc. tut. Was meinen Sie?
    Mit herzlichen, weihnachts-aversen Grüßen, Frl.

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