Wie Beethovens Neunte: Probe am 24. September 2008

Allzu viele Stücke haben wir nicht geprobt an diesem Mittwoch, aber es gab auch einiges zu diskutieren. Doch betrachten wir den Abend Stück für Stück: Es ging los mit A Night In Tunisia, und unser CMO Thomas S. leitete das Stück mit der Bemerkung ein, dass man es ja in den letzten Wochen einige Male gespielt habe, und man es demzufolge eigentlich so langsam "können" müsse. Normalerweise führen solche Bemerkungen ja immer zu schrecklichen Katastrophen, doch wundersamerweise kommentierte Thomas unsere Leistung anschließend mit einem freundlichen "Nicht schlecht. Jetzt sind wir warm, jetzt können wir was Neues spielen". Wer sich ein bisschen mit der SAP BIG BAND auskennt, wird wissen, dass dies ein optimaler Probenauftakt war.

Aber das Glück auf dieser Erde ist schwer zu fassen und noch schwerer zu halten, und das gilt auch für den Jazz. Es folgte Cubano Chant. Dieses Stück ist eigentlich vom Erscheinungsbild der Noten her, zumindest in den Trompeten, nicht so furchteinflößend wie manch andere Nummer. Trotzdem gab es hier einige Klippen zu umschiffen, und nach einiger Zeit sagte Thomas: "Wir spielen jetzt ab Takt 85, und dann versuchen wir mal, das Segno zu finden." Spätestens hier war jedem klar, dass es bis zur CD-Aufnahme noch einige Feinheiten zu justieren gilt. Aber wir sind sicher auf einem guten Weg.

Es folgte eine kurze Pause und eine etwas längere Diskussion, denn auf Grund gewisser Umstände sind wir gezwungen, den Terminplan für die nächsten sechs Monate (CD-Aufnahme, Konzert mit dem neuen Programm) zu überdenken. Die Aussprache war nicht ohne kontroverse Elemente, doch am Ende zeigte man sich einmütig. Hier gebührt unserem El Presidente Ralf H. ein besonderes Lob, der heute Abend wieder einmal zeigte, dass er seinen Titel zu Recht führt. Details gehören nicht in dieses öffentliche Medium. Wenn Sie mehr wissen möchten, bewerben Sie sich bitte zunächst um eine passive Mitgliedschaft in der Band. Diese ist natürlich nicht ganz billig. Detailinformationen hält unser CMO Thomas S. oder auch sein heimlicher Geschäftspartner, Hendrik A., für Sie bereit. Keinesfalls sollten wir unseren Präsidenten mit monetären Trivialitäten belästigen, damit er sich den Kopf für strategische Entscheidungen freihalten kann.

Nach der Pausendiskussion folgte ein neues Arrangement von The Girl From Ipanema. Auf meine vorsichtige, trompetensatzintern gestellte Frage, ob dies nicht eine ziemlich ausgelutschte Nummer sei, die im Prinzip jeder schon mal aufgenommen habe, bemerkte Ralf: "Das ist wie Beethovens Neunte aufzunehmen." Aha. Doch so schlimm. Aber wie dem auch sei: Erstens vertrat unser CMO die Ansicht, dass es kein schlechtes Arrangement sei, und zweitens wird unsere wunderbare Sängerin, Beatrix A., schon etwas daraus machen.

Die Nachbesprechung fand heute in bedauernswert kleinem Kreis statt, weil die Kollegen aus der Rhythmusgruppe komplett durch Abwesenheit glänzten. Allerdings sei hier ausdrücklich erwähnt, dass sie sich auf der anderen Seite in letzter Zeit durch eine perfekte Satzorganisation und vorbildliche Responsivität bei den Verfügbarkeitsabfragen für anstehende Termine hervortun.

Bei der Nachbesprechung ging es letztendlich auch nur um zwei Themen: Geldanlagestrategien und Dresscodes. Da hätten die Rhythmiker sich ohnehin nur gelangweilt, weil sie ihre Mitte längst gefunden haben. Ich persönlich neige mein Haupt in Demut vor Thomas S. und Ralf H., weil ich in beiden Bereichen noch viel lernen kann.

Die Nachbesprechung fand übrigens in der Walldorfer Marktstube (von Kennern auch als "Steinmann" bezeichnet) statt. Wir beschlossen zu Anfang, nur eine Kleinigkeit zu essen, und bestellten zu dritt (Ralf war noch "im Call") einen Flammkuchen. Man soll ja auch nach 22.00 Uhr nicht so viel essen. Und es blieb dann letztendlich auch bei zwei oder drei Nachbestellungen (bei wechselnden Bedienungen, teilweise sehr nett und mit 1a Lächeln). Alles in allem war es wieder mal ein Mittwochabend, der so manches Wochenende alt aussehen lässt.

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