Eine Band ohne Leader: Satzproben am 19. November 2008

Ich weiß, ich weiß, ich habe letzte Woche versprochen, dass es zwei Wochen lang keine Probenberichte geben werde, weil unser CMO Thomas S. mit seinem Trio in Indien und Sri Lanka auf Tour ist und folglich keine Proben mit uns durchführen kann. Es handelt sich hier auch nur um ein kurzes Lebenszeichen.

Vor seiner Abreise hatte Thomas uns ans Herz gelegt, während seiner Abwesenheit Satzproben durchzuführen. Die Trompeten trafen sich, folgsam wie immer, mehr oder weniger pünktlich um 19.00 Uhr. Irgendwann während des ersten Stücks schlichen sich jedoch in den Pausen seltsame Klänge aus der Ferne in die Gesamtakustik. Was war da los?

Nun, unser piano man Frank W. hatte im Vorfeld angekündigt, den großen Raum im Keller, Insidern als "S3" bekannt, für die Satzprobe der Rhythmusgruppe gebucht zu haben. Trotzdem ließen die Jungs sich dann spontan im Foyer des Schulungszentrums nieder, und nach einiger Zeit kam auch noch unsere wunderbare Sängerin Beatrix A. dazu. Wie gesagt, man hörte sie in unserem Proberaum nur aus der Entfernung, und mit sturem Zählen und Zähnezusammenbeißen in den Pausen war es möglich, nicht aus dem Takt zu kommen.

Großes Pech dagegen hatten die Saxophone, denn sie probten im Raum S1, waren also nur durch eine dünne Wand von den Rhythmikern getrennt. Ich vermute, dass sie irgendwann entweder einfach dieselben Stücke wie die Rhythmusgruppe gespielt haben, oder gleich zum geselligen Teil übergegangen sind.

Mehr gibt es nicht zu berichten. Aber Moment! Eine Big Band besteht doch aus:

  • Bandleader (in Indien, dazu später mehr)

  • Trompeten (Satzprobe)

  • Rhythmus (Satzprobe im Foyer, damit es auch jeder mitbekommt)

  • Saxophonen (Satzprobe im S1, in intimer Nähe der Rhythmiker; man weiß nicht, wie lange sie es ausgehalten haben)

  • Posaunen (????????????????????)

Die Posaunen waren entweder clever, und haben sich in einen Raum zurückgezogen, der sehr weit vom Foyer entfernt liegt, oder sie waren wirklich clever und haben sich gleich in einer Kneipe getroffen. Liebe Posaunen, falls ihr dies lest, bitte ich um eine Stellungnahme, die ich gerne veröffentlichen werde.

Im Probenbericht von letzter Woche hatte ich Thomas' Ankündigung erwähnt, während der Tour durch Indien und Sri Lanka ein Videotagebuch zu führen. Ein Mann, ein Wort: Heute erreichte mich per E-Mail die Ankündigung, dass die ersten Videos online sind.

Ich empfehle Ihnen, täglich auf http://www.youtube.com/user/ThomasSiffling nachzuschauen, um die neuesten Videos nicht zu verpassen. Eines davon muss ich aber hier wiedergeben -- ich erkläre dann weiter unten, wieso:



Dieses cineastische Kleinkunstwerk bietet zahlreiche Projektionsflächen, an denen ich mich jetzt interpretatorisch spiegeln könnte (der wohlgeformte Körper von Herrn Faller, die Nahaufnahme von Herrn Loh, usw.) doch eigentlich geht es mir um eine Tatsache, die für sich genommen fast schon profan ist: Thomas S. trinkt Bier. Was wir in jahrelanger, zermürbender Kleinarbeit während unserer Probennachbesprechungen, Auftritte und Jahresendfeiern nicht geschafft haben, ist eingetreten. Thomas S. trinkt Bier. Was muss passiert sein, dass er sich dazu hinreißen ließ? Müssen wir uns Sorgen machen? Und was hat das alles mit Südkorea zu tun? Fragen über Fragen, denen wir nach Thomas' Rückkehr auf den Grund gehen werden.

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