Alles grün: Probe am 12. Januar 2011

Während einige von uns in der ersten Januarwoche noch im verlängerten Weihnachtsurlaub waren und den Brückentag am 7. Januar (der 6. Januar ist in Baden-Würrtemberg immer arbeitsfrei) gerne mitgenommen haben, ging in dieser Woche der Ernst des Lebens wieder los. Die Menschen strömten mehr oder weniger erholt zurück in ihre Kindergärten, Schulen und Arbeitsstellen, und das nicht immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Aber zum Glück erwachen in einem neuen Jahr auch viele schöne Dinge zu neuem Leben, und die SAP BIG BAnd gehört definitiv dazu.


Nach unserem letzten Auftritt im Dezember, von dem mittlerweile einige sehr schöne Fotos vorliegen, hatten wir uns ein paar Wochen Pause gegönnt. Heute Abend fand die erste Probe in diesem Jahr statt, und die ganze Sache ging schon im Vorfeld gründlich schief. Ich hatte der Band in der Woche vor Weihnachten eine E-Mail geschickt, dass die Probenarbeit am 12. Januar wieder losgehen würde (und manche von den Jungs und Mädels lesen meine Nachrichten, ich glaube mittlerweile fest daran). In der Probenplanungsliste auf sapbigband.com hatte ich aber leider den 19. Januar eingetragen. Das Ganze resultierte in einer ziemlichen Verwirrung, die sich zum Glück durch ein Telefonat mit unserem CMO Thomas S. auflösen ließ.

Wo wir gerade von unserem CMO reden: Als wir telefonierten, war der Gute kaum aus dem Weihnachtsurlaub zurück und eben erst gelandet, saß aber schon wieder im Wagen, auf dem Weg zum nächsten Auftritt. Fleißig, fleißig. Trotzdem fand er die Zeit, mich zu fragen, was mein Waschbrettbauch mache. Darüber wollen wir heute nicht schon wieder reden - es gibt nichts Unwichtigeres auf der Welt als meinen Bauch - aber reden wir doch über Thomas. Er selbst hat sich im Urlaub offenbar nur von grünem Tee und Rettich ernährt - zumindest könnte man das meinen, wenn man ihn sich anschaut (das Foto stammt von heute Abend):


Es sieht natürlich ein bisschen so aus, als ob er den Bauch einzieht. Das gebe ich zu. Hier muss es sich wohl um ein Problem mit der Kamera handeln. Aber lassen wir dieses leidige Thema und wenden wir uns der Musik zu.

Die Probe begann mit Stadt-Land-Fluss von Rainer Tempel. Seit heute Abend hat ja offiziell die Vorbereitung für unsere CD-Aufnahme im Frühjahr begonnen, und diverse Tempel-Nummern sind heiße Kandidaten für dieses Album. Dafür, dass wir einige Wochen Pause hatten, klappte es eigentlich ganz gut bei dieser ersten Nummer. Besondere Erkenntise konnten wir nicht gewinnen. Unser CMO hielt lediglich fest, dass (a) unser Konsul Toni D. ein gutes Solo gespielt habe und (b) mein Trompetensound sowohl mit als auch ohne Dämpfer nichts tauge. Also nichts Neues. Allerdings wusste Thomas uns zwischendurch mit einer ersten Vorschau auf seine Autobiographie zu erfreuen, die schon mit großer Spannung erwartet wird (obwohl es noch locker 10 bis 20 Jahre dauern kann, bis sie in den Buchläden liegt). Ein zentrales Kapitel in diesem Buch wird die Konzertreise nach Spanien behandeln, die er im vielversprechenden Alter von 17 Jahren unternahm. Er konnte sich damals mit den Aufsichtspersonen nicht auf eine gemeinsame Position zum Nutzen ausgiebigen Bierkonsums einigen. Eine einsame Heimfahrt im Europabus und ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Schullaufbahn konnte wohl abgewendet werden. Trotzdem wird er die Rechnung von damals in seiner Lebensbeschreibung wohl noch einmal aufmachen müssen, und wir unterstützen ihn dabei natürlich nach Kräften.

Es ging weiter mit einem neuen Stück: Jochen Welsch, von dem wir schon einige fantastische Arrangements spielen, hat Männer von Herbert Grönemeyer für Big Band arrangiert. Das Arrangement gilt als schwierig, was Thomas natürlich super findet, weil er uns damit fordern kann. Ich persönlich bin bereit, mich damit auseinanderzusetzen, obwohl ich ja nun wirklich nicht als guter Vom-Blatt-Spieler bekannt bin und mich mit neuen Stücken ohnehin immer schwer tue. Aber bisher hat es ja meistens irgendwann Klick gemacht. Womit ich heute Abend meine Schwierigkeiten hatte, waren die Tempoanweisungen in diesem Stück. Beispiel gefällig?


Wie man sieht, wird hier zu Beginn des Teils "E" angegeben, dass eine punktierte Viertelnote nun einer normalen Viertelnote entspricht. Ich interpretierte das folgendermaßen: Ein längerer Zeitraum (der benötigt wird, um eine punktierte Viertel erklingen zu lassen) wird einem kürzerem Zeitraum (der benötigt wird, um eine normale Viertel erklingen zu lassen) gleichgesetzt. Mathematisch ausgedrückt also 1,5 = 1. Das geht natürlich nicht, aber die Bedeutung ist "länger = kürzer", also: schneller. Denkt man zumindest. Oder, vorsichtiger ausgedrückt, dachte ich zumindest. Gemeint war nämlich, dass das Tempo langsamer werden soll.

Ich ließ mich darauf ein, öffentlich mit unserem CMO über diese Fragestellung zu diskutieren, aber es nunmal leider so, dass er Musik studiert hat und ich nicht und ich in Mathe (das hätte mich retten können) auch immer eine Flasche war. Was soll ich sagen? Ich habe mich bemüht, aber es ist nicht gut ausgegangen. In Zukunft muss ich meinen Intellekt an dieser Stelle wohl einfach abschalten und langsamer spielen, weil er es so will. Hmpf.

Der Rest der Probe lief aber versöhnlich ab, weil Thomas drei Stücke auflegen ließ, die wir schon ein bisschen länger spielen: Der Professor, Don't You Be Worried und Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt. Auch hier handelt es sich natürlich um Kandidaten für unser nächstes Album. Bei Der Professor habe ich unseren Präsidenten Ralf H. vermisst, denn die 3. Trompete, die ich mir bei vielen Stücken mit ihm teile, hat hier ein oder zwei exponierte Stellen, bei denen ich ohne ihn nur teilweise positiv auffallen konnte. Ralf konnte heute leider nicht bei uns sein, aber wir haben viel über ihn gesprochen. Nächste Woche ist er sicher wieder dabei.

Ein Extra-Spezial-Sonderlob erteile ich an dieser Stelle unserer Saxofonistin Edda S. Wie das folgende Bild zeigt, vertrat sie heute Abend zusammen mit Harald S. den Saxofonsatz (alle anderen konnten nicht da sein):


Beim letzten Stück war Harald jedoch nicht mehr da (ein Mann wie er hat eben Termine, Termine, Termine), so dass Edda sich alleine durchschlagen musste, und der Saxofon-Part von Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt ist nicht einfach. Sie hat super gespielt. Sonderlob hiermit erteilt, Stempel drauf und zack, fertig. Weiter so.

Der Abend ging mit einer kleinen Sushi-Verkostung in Walldorf zu Ende (wobei ich selbst mich zu den gebratenen Nudeln mit Hähnchen hinreißen ließ, denn es gibt nichts Besseres als gebratene Nudeln). Wir hatten viel Spaß, gute Gespräche und einen bestens aufgelegten Konsul Deimel, der uns sogar die Getränke spendierte. Warum, wird nicht verraten, aber ich lasse unseren Toni hiermit offiziell hochleben.


Frank unterhielt uns mit interessanten Insiderinformationen über japanisches Essen, so dass ich nun endlich auch weiß, dass Wasabi (haben Sie kürzlich auch den grünen Käse bei Rewe gekauft?) eine Art Rettich ist. Und ganz zum Schluss gab es Grüntee-Eis. Hier schloss sich der Kreis zur mutmaßlichen Urlaubsdiät unseren CMOs (der leider nicht an der Nachbesprechung teilnehmen konnte) auf wunderbare Weise, so dass wir alle an Leib und Geist satt und gestärkt nach Hause gehen konnten.

1 Kommentar:

  1. Hallo Hendrik, toll geschrieben!
    Danke an FHW für den Tipp.
    Meine Empfehlung für das Lokal:
    LOKAL DERBY, Asiatische Küche in der Astoria-Halle, Inh. Yan Lin
    Sehr gutes Essen, sehr nette Bedienung, schön eingerichtet, preiswert.
    www.lokalderby-walldorf.de
    T.

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