G oder Gis? Probe am 16. März 2011

Sie haben sich sicher schon gefragt, was hier eigentlich los oder besser gesagt nicht los ist, liebe Leserinnen und Leser. Haben sich Sorgen gemacht, weil Sie gar nichts mehr von uns hören, vielleicht sogar Mutmaßungen angestellt, dass das CD-Projekt in Gefahr sei oder ähnliche Katastrophen befürchtet. Um mit den Worten unseres CMOs zu sprechen: Bitte beruhigen Sie sich (das sagt er immer bei Konzerten, wenn das Publikum zu eifrig applaudiert). Bei uns ist alles in Ordnung. Die Band ist quicklebendig und die meisten Musikerinnen und Musiker bereiten sich mit viel Motivation auf die Studiosession Ende März vor. Lediglich die Frequenz der Probenberichte wird in Zukunft eher bei monatlich als "fast wöchentlich" liegen, aber hier gilt hoffentlich die alte Weisheit, dass eine zeitweilige Abwesenheit die Zuneignung nur noch stärker werden lässt.

Da wir so lange nichts von einander gehört haben, schlage ich vor, dass wir uns heute wieder einmal im Detail mit unserer Musik auseinandersetzen. Mir ist klar, dass "Musik" eher als ungewöhnliches Thema gelten muss, wenn man sich die letzten 113 Probenberichte anschaut, in denen es häufig um Frisuren und Figuren ging. Oder um Kleidung. Vielleicht ganz kurz dazu: Posaunist Helmut G. bewies heute Abend wieder einmal Mut zur Mode, denn er lief in einem T-Shirt mit dem neuen SAP-Logo auf:

T-Shirt with SAP Logo

Ein Mann wie er kann alles tragen, aber das ist schon etwas ganz Besonderes, oder? Hinweis: Er ist auf dem Foto von hinten zu sehen. Von vorne sieht er noch mal einen Tick besser aus, aber das Logo war leider auf der Rückseite.

So, nun aber Schluss. Konzentrieren wir uns wie versprochen auf die Musik und schauen wir doch mal, was heute Abend so auf dem Notenständer lag.

You're Up
Bei diesem Stück gab es eigentlich keine großen Auffälligkeiten. Thomas probierte am Anfang lediglich einen Einfall des Komponisten aus, in welchem nachträglich noch der Wunsch nach einer Generalpause mitten im Stück aufgestiegen war. Die Idee wurde jedoch abgelehnt, was der Künstler mit Fassung zu tragen wusste. Der Künstler, das ist unser Saxofonist Peter H., der nun schon seine zweite Komposition in die Band eingebracht hat (nach Why Not, einer Nummer, die wir im vergangenen Jahr extrem oft und mit wachsender Begeisterung gespielt haben).

Der Professor
Wir spielen dieses Stück seit einer ganzen Weile und haben es auch schon live aufgeführt. Deswegen wusste unser Bassist Armin S. zu überraschen, als er zu Beginn verkündete, eine "dumme Frage" stellen zu müssen. So etwas darf man sich unter einem CMO wie Thomas S. natürlich nicht erlauben, denn dieser sorgte gleich für Ruhe und forderte Armin auf, laut und deutlich zu sprechen, damit die Dummheit der Frage auch richtig zum Tragen kommen konnte. Es ging letztendlich darum, ob der Bass in einem bestimmten Takt ein G oder ein Gis zu spielen habe. Wie Sie sich denken können, ist mir der Unterschied nicht ganz klar (ich würde so etwas nie fragen). Deswegen habe ich von der Diskussion, die Armins Frage auslöste, nicht alles verstanden. Thomas erläuterte zum Beispiel, dass "Vorzeichen nicht für Oktaven" gelten. Ich finde diese ganzen Diskussionen extrem schwierig und bin mittlerweile der Meinung, dass man mir da bewusst etwas verheimlicht. Und damit nicht genug: Nach einem kompletten Durchgang des Stücks vermisste Thomas etwas. Irgend jemand hatte einen Auftakt verpasst. Dummerweise genügte ein Blick in die Partitur, um die 3. Trompete (also mich) als Fehlerquelle zu identifizieren. Die zweite dritte Trompete, unser Präsident Ralf H., war beim zweiten Stück natürlich noch nicht da, so dass ich ganz alleine da stand. Aber wenigstens zwang der CMO mich nicht, die Stelle alleine vorzuspielen. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass er demnächst mal wieder irgend etwas von mir will. Ansonsten hätte es keine Gnade gegeben.

Stadt-Land-Fluss
Ich finde, dies ist eine der besten Nummern im ganzen CD-Programm. Meine Notizen zeugen von keinen ungewöhnlichen Vorkomnissen, außer dass Thomas mich fragte, ob ich mit dem Abschnitt I klarkomme. Sie erinnern sich vielleicht, dass wir die musikalische Genese dieses Abschnitts schon einmal genauer unter die Lupe genommen haben. Zum Glück ist dies einige der wenigen Stellen im neuen Programm, die ich mit Freude und Selbstbewusstsein annähernd fehlerfrei spielen kann, und zu meinem noch größeren Glück verzichtete der CMO auf einen Beweis dieser Behauptung.

Trumpets

Ohne Worte
Dieses Stück ließ Thomas unmittelbar nach der Pause auflegen, und pünktlich zu dessen Beginn öffneten sich die Schiebetüren des Schulungszentrums und unser Präsident Ralf H. trat zu uns herab. Das Musikervolk begrüßte ihn mit einem Lächeln und zarten Beifallsbekundungen, was wieder einmal deutlich zeigt, dass auch das Zuspätkommen eine Kunst ist, die nicht jeder beherrscht. Die Band konnte ja nicht wissen, dass heute Abend tatsächlich valide Sachgründe für das späte Erscheinen vorlagen und der Präsident sich ordnungsgemäß abgemeldet hatte. Thomas erklärte den Sachverhalt dann so: "Wenn man schon zu spät kommt, muss man so spät sein, dass die Leute froh sind, dass man überhaupt noch kommt. Ein bisschen zu spät ist Mist, dann sind sie sauer auf dich." Die ganze Logik birgt natürlich ein gewisses Skalierungsproblem, denn wenn alle dieser Maßgabe folgen, annuliert sie sich selbst. Häh? Ich glaube, ich arbeite zu viel.

Don't You Be Worried
Zu dieser Nummer habe ich ein besonderes Verhältnis, denn ich darf hier bei der CD-Aufnahme ein Solo spielen. Warten Sie mit Ihrer endgültigen Kaufentscheidung aber ruhig noch: Die Soli werden separat eingespielt, und wenn meine Performance zu schlecht ist, kann man das Solo immer noch weglassen. Ich werde aber fleißig üben, versprochen. Beeindruckt war ich von der Performance unseres Pianisten Frank W., der die letzten Takte des Stückes im Stehen spielte und in die Tasten griff, als habe er den Motown mit der Muttermilch in sich aufgesogen. Ganz stark.

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
In meinem Notizblock steht zu diesem Stück kein einziges Wort. Das kann eigentlich nur heißen, dass wir es super gespielt haben, oder? Vielleicht kann ich aber bei der Gelegenheit erwähnen, dass es einfach eine extrem gute Nummer ist. Arrangiert hat es Chris Perschke, der uns immer mal wieder bei Auftritten als Bandleader unterstützt, wenn unser CMO auf Tournee ist und auch bei der Aufnahme eine Rolle spielen wird.

Abendlied
Unsere Sängerin Dagmar K. konnte heute Abend leider nicht dabei sein. Deswegen mussten wir die Gesangsnummern ohne sie spielen. Das war natürlich sehr langweilig. Ein deutlicher Lichtblick bei Abendlied war aber das überlange Gitarrensolo von Jens W. Aus dem Posaunensatz hörte man den geraunten Kommentar: "Schon deshalb würde ich die CD kaufen." Jawohl! Recht haben die Jungs, auch wenn ich mich grundsätzlich schwer damit tue, einem Posaunisten Recht zu geben. Das Solo gehört nicht gekürzt. Es wird dazu beitragen, dass meine Prophezeiung in Erfüllung geht: Als Gesangsnummer wird Abendlied, das Thomas als Trompeter schon in zwei Versionen eingespielt hat (auf Kitchen Music und Ballads), ein Welthit werden.

The Shadow of Your Smile
Eine schöne Nummer, aber ohne Dagmar eben nur halb so schön. Thomas S. schien es aber zu gefallen, denn als wir alle schon sehnsüchtig auf unsere Instrumentenkoffer schielten (es war bereits 21.10 Uhr), verordnete er einen weiteren Durchgang: "Einmal durch noch mal für mich, das schadet nix." Vermutlich hat er Recht.

Nach so viel Arbeit blieb nur eins: Wir mussten unserem Lieblingsrestaurant, dem La Tortuga in Walldorf, einen Besuch abstatten und uns an allerlei Tapas und zwei großen Schüsseln Pommes abarbeiten. Schließlich steht am kommenden Samstag eine Dreistundenprobe an. Dafür brauchen wir alle viel Kraft.

Tortuga

An dieser Stelle lesen Sie wieder von uns, wenn die CD im Kasten ist und die Probenarbeit im April sich auf neue Ziele richtet. Neue Stücke liegen schon in den Notenmappen bereit, und wir werden bald auch wieder live zu hören sein.

2 Kommentare:

  1. Hee, ein Kompliment. Ein ehrliches "Danke" dafür! Es macht Spaß, das Solo zu spielen bei Abendlied, aber im Studio wird es wirklich nochmal eine andere Herausforderung... Wünscht mir Glück.
    Jens

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  2. ... wünsch Dir viel Glück :-)) - wobei, das machst Du ganz sicher richtig cool!

    und dass ich vermisst wurde, hach :-))...

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